Eingewöhnungsphase
Wichtig ist: „Das Kind bestimmt das Tempo“ (Leitsatz unserer Eingewöhnung)
Die Eingewöhnungsphase umfasst die Zeit von der Anmeldung des Kindes bis zur Ablösung von der Bezugsperson, d.h. wenn sich das Kind von der Bezugserzieherin trösten lässt und vertraut ist mit den Abläufen, Regeln und Ritualen in unserer Einrichtung. Sie gilt für alle neu Aufgenommenen Kinder ob in der Kindergruppe 1 - 3 Jahren, die alters Gruppe 2 - 4 Jahre und die Gruppe der älteren Kinder 3 - 6 Jahren.
Die Eingewöhnung wird in drei Phasen unterteilt:
- Grundphase
- Stabilisierungsphase
- Schlussphase
Grundphase:
Die Anwesenheitszeiten im Gruppenraum werden individuell mit den Eltern eingehalten. Ein Elternteil oder eine andere Bezugsperson begleitet das Kind in die Einrichtung und hält sich mit im Gruppenraum auf.
Wichtig ist, dass die Bezugsperson sich zurückhält und akzeptiert, dass ihr Kind mehr und mehr Kontakt zu den anderen Kindern und den Erzieherinnen aufnimmt.
Die Bezugsperson sollte das Kind auf keinen Fall drängen, sich von ihr zu entfernen, es jedoch auch nicht festhalten. Sie ist der „sichere Hafen“ für ihr Kind. Dadurch gibt sie ihrem Kind das Gefühl jederzeit für es da zu sein.
Tritt der Fall ein, dass sich das Kind schnell von der Bezugsperson entfernt, sollte sie es nur mit Blicken begleiten und nicht selbst mit ihm sprechen.
Gleichzeitig versuchen die Erzieherinnen durch Zuwendung, Angebote oder Beteiligung am Spiel, Vertrauen zu dem Kind aufzubauen.
Stabilisierungsphase:
In Absprache mit der Erzieherin und ihrem Kind verlässt die Bezugsperson den Gruppenraum, bleibt aber innerhalb der Einrichtung. Gemeinsame Absprachen müssen konsequent eingehalten werden. Eine Erzieherin ist nun für das Kind im Gruppenraum die Ansprechpartnerin.
Die Reaktion des Kindes ist der Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch des Trennungsversuchs.
Es findet ein regelmäßiger Austausch wischen der Bezugsperson und den Erzieherinnen über die Entwicklungsfortschritte statt
Wenn die Eingewöhnung erfolgreich beendet ist, folgt ein Gespräch mit den Erzieherinnen und den Eltern.
Schlussphase:
Die Eingewöhnung – sie kann bis zu 4 Wochen dauern -, ist beendet, wenn das Kind die Erzieherinnen, als sichere Basis akzeptiert, beim Weggang der Bezugsperson evtl. protestiert (z.B. weint), sich aber dann trösten lässt und danach in guter Stimmung spielt. Die Abwesenheit der Bezugsperson wird durch das Verhalten des Kindes bestimmt und schrittweise verlängert.
Wichtig ist, dass sie sich bewusst von ihrem Kind verabschiedet und sich das Kind darauf verlassen kann, dass es zur verabredeten Zeit abgeholt wird. Sie muss in der Eingewöhnungszeit jederzeit telefonisch erreichbar sein.
Was passiert, wenn sich das Kind nicht beruhigen lässt, d.h. die Eingewöhnung nicht gelingt? Die ersten 3 Lebensjahre eines Kindes werden in der Entwicklungspsychologie die „sensible Phase“ genannt
Das bedeutet: In dieser Zeit werden wichtige Informationen und Erfahrungen beim Kind festgelegt und für das Leben gespeichert. Eine missglückte Eingewöhnung hat meistens zur Folge, dass das Kind z.B. in der Schule mit neuen Situationen und Trennungen überfordert ist.
Es kann also sein, dass eine Eingewöhnung, zum Wohl des Kindes abgebrochen werden muss und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden kann. Wir behalten uns vor, bei schwerwiegenden Problemen der Eingewöhnung eine Aufnahme in Frage zu stellen und den Träger hinzu zuziehen.
Grundsätzlich gilt:
- sich vom Kind verabschieden, z.B. mit Winken/Kuss
- pünktlich zum Abholen kommen und kurz darauf den Kindergarten zu verlassen.
So kann das Kind darauf vertrauen, dass es zu verlässlichen Zeiten gebracht und abgeholt wird.
Umgewöhnungsphase
Wenn die Kinder der Kleinkindgruppe und altersgemischten Gruppe alt genug sind zu wechseln, gibt es die Umgewöhnungsphase zur Eingewöhnung in die 3 - 6jährigen Gruppe.
Um den Kindern, den Wechsel in die nächste Gruppe zu erleichtern, wird ca. 2 - 3 Monate vorher besprochen, die Kinder „schnuppern“ zu lassen.
Zunächst geht eine Bezugserzieherin mit dem Kind in die entsprechende Gruppe, damit das Kind die neuen Erzieherinnen und Kinder kennen lernen kann.
Wenn es eine Beziehung oder Bindung zu einer Erzieherin aufgenommen hat, wird das Kind schrittweise alleine geschickt. Bei der Kleinkindgruppe findet der Wechsel nach dem dritten Geburtstag des Kindes statt. Bei der altersgemischten Gruppe ist es ca. 4 ½ Jahre.
Unsere Grundkonzepte – Alltag und Struktur
In unserem Kindergarten arbeiten wir in vier Stammgruppen. Zwei Gruppen mit 3 - 6 jährigen, eine Kleinkindgruppe mit 1 - 3 jährigen und eine altersgemischte Gruppe von 2 – 4 Jahren.
Wir arbeiten nach festen Strukturen und mit festen Ritualen. Ein beständiger Alltag soll den Kindern Halt und Stabilität geben.
Zu Beginn der Kindergartenzeit werden die Kinder in der Kleinkindgruppe und auch in den Gruppen der älteren Kinder langsam eingewöhnt.
Unsere Gruppen arbeiten eng miteinander zusammen. Sie unternehmen gemeinsame Ausflüge, gehen in unseren Werkraum, in unsere Schreibwerkstatt oder unsere Experimentierecke.
Auch beim Frühstück treffen sich die Kinder aus allen Gruppen. Im Bistro gibt ein ausgewogenes Frühstücksbuffet (mit Müsli, Wurst, Käse, Obst, Gemüse, und Joghurt.) Die Kinder werden dabei durch Fachkräfte begleitet. Offene Bewegungsbaustellen werden unter pädagogischer Begleitung während der ganzen Woche angeboten. Daneben hat jede Gruppe noch einen Turntag in der Woche. Auch können die Kinder alleine in Kleingruppen mit genannten Regeln in das Turnzimmer.
Mittwoch kommt eine externe Sprachvermittlerin. Ihre Zweitsprache ist Französisch. Spielerisch vermittelt sie in Kleingruppen die französische Sprache.
Dienstags ist Ausflugstag für alle Gruppen. Dem Wetter entsprechend ausgerüstet gehen die Kinder die nahe und ferne Umgebung erkunden.
Freitags findet bei uns der Maxi-Treff statt. Das heißt, alle Maxis = unsere Schulanfänger (Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren) werden speziell zur Schulreife hin gefördert. Wichtig für uns ist hier das verdeutlichen verschiedener Silben (Sprachförderung) aber auch die Reise in das Zahlenland, in dem die Kinder spielerisch die Zahlen von 1 – 10 kennen lernen. Mit verschiedenen Materialien festigt sich die Zahlenverständnis. Auch die Verkehrserziehung und das damit verbundene sichere Verhalten auch der Straße ist Bestandteil unseres Schulanfängertreffs.
Mit viele Experimenten lernen sie einiges mit und über ihre verschiedenen Sinne. Diese werden mit unterschiedlichen Angeboten angereizt. Auch verschiedene Geometrische Figuren sollen sie zu benennen lernen.
Unsere pädagogischen Ziele
- Jedes Kind soll zu einer eigenständigen Persönlichkeit reifen und sich seiner selbst und des anderen bewusst sein.
- Das Kind sollsoziale Kompetenzen erlernen, um sich in einer Gemeinschaft zurecht finden zu können.
- Werte und Normen unserer Gesellschaft prägen unseren Alltag im Kindergarten sehr.
Wir achten auf deren Umsetzung.
- Wir nehmen das Kind an, mit all seinen Fähigkeiten.
Wir gehen in der Arbeit auf die Stärken und Schwächen des Kindes ein und zeigen dem Kind Möglichkeiten damit umzugehen.
- Bei uns soll das Kind, Kind sein, dabei Spaß haben und sich entfalten und lernen.
- Unsere Kinder sollen sich der kulturellen Vielfalt bewusst sein und diese positiv bewerten.
- Sie sollen Grundlagen für tolerante Verhaltensweise erlernen und Fremdheitskompetenzen entwickeln, d.h. die eigene Sichtweise als eine Perspektive neben möglichen anderen sehen.
- Wir möchten, dass die Kinder mutig und selbstbewusst aus unserem Kindergarten gehen.
Der Orientierungsplan
Das Kultusministerium für Jugend und Sport hat für das Land Baden-Württemberg im Dezember 2005 einen Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für baden-württembergische Kindergärten veröffentlicht. Er bildet die für alle Kindergärten in Baden-Württemberg gleichen Grundlagen für eine frühe und individuelle Förderung der Kinder.
Daraus entsteht für uns folgende wichtige Grundhaltung:
Wir verstehen das Kind als Akteur seiner Entwicklung.
Zwischen uns und dem Kind entsteht eine Erziehungspartnerschaft. Wir möchten das Kind in den Entwicklungs- und Bildungsfeldern, Sprache, Körper, Denken, Gefühl und Mitgefühl, Sinn Werte Religion und Sinn ganzheitlich fördern. Die Kinder sollen eigene Interessen in den Kindergartenalltag miteinbringen.
Diese Interessen versuchen wir al Kindergarten aufzugreifen und interessante Lernerlebnisse für die Kinder zu gestalten. Aber auch feste Angebote prägen unsere Arbeit. Daraus entstehen die für uns sehr wichtige Beobachtungen und Dokumentationen, in denen wir die Entwicklungsstufen der Kinder festhalten. Damit arbeiten wir und halten Rücksprache mit den Eltern.
Umsetzung weiterer pädagogischen Schwerpunkte im Tagesablauf
Rituale
Rituale und Wiederholungen geben dem Kind Sicherheit. Sie helfen dem Kind sich im Alltag zurechtzufinden. Das Kind lernt dadurch ein Gefühl von Selbstsicherheit und Vertrauen in der Umwelt und in das Leben. Zum Beispiel beim täglichen Morgenkreis in den Gruppen erleben die Kinder Kontinuität im besprechen des Wetters, des heutigen Tages (Datum) und des Tagesablaufs. Das bietet den Kindern Struktur, Halt und gibt ihnen die Möglichkeit sich selbst miteinzubringen.
Begrüßung
Die Eltern bringen ihr Kind in den Gruppenraum und werden von der jeweiligen Erzieherin persönlich begrüßt, zu dem Kind wird eine Beziehung aufgebaut. Die Begrüßung soll mit der Zeit zu einem festen Ritual werden.
Freispiel
Das Freispiel ist frühkindliches Lernen. Es unterstützt die Kinder darin, selbständiger zu werden und ihre Bedürfnisse ins Spiel umzusetzen. Die Erzieherinnen geben Impulse und gestalten die Räume derart, dass die Kinder die optimalen Bedingungen für ihr Freispiel vorfindet (z.B. Rollenspielbereiche, Bauecke, die Verkleidungskiste)
Pädagogische Angebote
Es finden Angebote wie z.B. Bilderbuchberatung, Basteln, Singen, Turnen, Experimente (matsch mit Kleister, usw.), Fingerspiele, Kniereiterspiele, Spaziergänge, usw. statt. Diese Aktivitäten werden auch Gruppenübergreifend angeboten.
Verabschiedung
Die Kinder werden individuell verabschiedet, da sie zu unterschiedlichen Zeiten abgeholt werden.
Sprachförderung
Wir verstehen in der Sprachförderung drei Bereiche:
1.Erstspracherwerb (Hinführen zur Sprache der ganz kleinen)
2.Zweitspracherwerb (Aneignung der deutschen Sprache für Kinder mit Migrationshintergrund)
3.Sprachauffälligkeiten (Das feststellen von Sprachauffälligkeiten und die Weiterentwicklung der Eltern an Kinderärzte, Logopäden und anderen Einrichtungen)
Zur Beobachtung und Dokumentation der Sprachentwicklung bei den Kindern benutzen wir das „Brüggener Sprachscreening“ und den „SSV“ (Sprachscreening Vorschulalter 3,0 bis 3,11 Jahre) von H. Grimm und den „SSV“ (Sprachscreening Vorschulalter 4,0 bis 5,11 Jahren) von H. Grimm.
Im täglichen Miteinander ergeben sich die meisten Sprachanreize, z.B. durch Fingerspiele, Reime, Lieder und durch das Erlernen klarer sprachlicher Ausdrucksweisen durch die Vorbildfunktion der Erzieher/innen.
Beobachtung/Dokumentation
In unseren täglichen Arbeiten mit den Kindern und Eltern ergeben sich unterschiedliche Gegebenheiten zur Beobachtung. Das beobachten ist ein wichtiges Medium um die Kinder ganzeinheitlich zu fördern. Hier unterscheiden folgende Beobachtungsmedien:
Für die Kleinkindgruppe 1 – 3 Jahre:
- Beobachtungsbogen für Eltern – Gespräch nach der Eingewöhnungszeit ( das Portfoliokonzept für die Krippe von Antje Bostelmann)
- Beobachtungsbogen für Eltern – Entwicklungsgespräch (das Portfoliokonzept für die Krippe von Antje Bostelmann)
- Beobachtungsbogen bei Verabschiedung der 3 jährigen aus der Krippe (Beobachtungsbogen für Kinder im Spielgruppenalter ab 3 Jahren zusammengestellt von Veronika Zemp und Renate Zuschmiede)
- Beobachtungsbogen für die Kleinkinder 1 – 3 jährigen zusammengestellt von unserer Kleinkindgruppe (nach der kindlichen Entwicklung im tabellarischen Überblick von Alexandra Groll) zur feststellung der Entwicklung
Für die altersgemischte Gruppe 2 – 4 Jahre:
- Einschätzung des neu aufgenommenen Kindes (Kindergarten St. Bernhard)
- Beobachtungsbogen für Eltern – Entwicklungsgespräch (das Portfoliokonzept für die Krippe von Antje Bostelmann)
- Beobachtungsbogen (die Entwicklungsspirale nach Dr. Karlheinz Barth) zur Feststellung der Entwicklung.
Für die Gruppe mit den 3 – 6 jährigen:
- Einschätzung des neu aufgenommenen Kindes (Kindergarten St. Bernhard)
- Beobachtungsbogen für die drei – sechs jährigen ( die Entwicklungsspirale nach Dr. Karlheinz Barth) zur Feststellung der Entwicklung
- Zur Fragestellung für die Erzieherinnen bei Elterngesprächen (Entwicklungsgespräch das Portfoliokonzept von Antje Bostelmann)
Freie Beobachtungen von 10 bis 20 Minuten finden während dem Jahr in allen Gruppen statt.
Musikalische Erziehung
Der spielerische Umgang mit Musik wird durch das Singen von Liedern und die Nutzung einfacher Instrumente gefördert (z.B. Rasseln, Klanghölzer). Auch Musik/Rhythmik Angebote prägen unseren Alltag.
Bewegungserziehung
Die Raumgestaltung entspricht dem Bewegungsdrang der Kinder, ebenso wie der Außenspielbereich. Dort können die Kinder durch z.B. Laufen, Rennen oder Treppensteigen die grobmotorischen Bewegungen üben.
Durch selbständiges An- und Ausziehen, selbständiges Essen, Stift halten oder Bauen mit Bauklötzen wird die Feinmotorik geschult.
Gestalterische Erziehung
Durch Bereitstellung verschiedener Materialien (z.B. Papier, Schachteln, Federn, Korken, Malutensilien, Stifte, Pinsel, Farben) und angeleiteten Bastelangeboten wird die gestalterische Erziehung gefördert.
Hygieneerziehung
Vor dem Frühstück und Mittagessen waschen sich die Kinder ihre Hände. Nach dem Mittagessen treffen sich die Kinder im Waschraum zum Zähneputzen. Jedes Kind erhält seine eigene Zahnbürste. Danach singen die Erzieherinnen ein Zahnputzlied. Wobei darauf geachtet wird, dass während dem Lied, die Kinder ihre Zähne putzen. Nach Bedarf geben wir Hilfestellung. Im Anschluss verteilen die Erzieherinnen die Zahnputzbecher zum Ausspülen.
Worauf wir immer achten ist, dass sich die Kinder nach dem Toilettengang die Hände waschen.
Sauberkeitserziehung/Wickelbereich
Das Wickeln gehört zur Intimsphäre des Kindes und ist Vertrauenssache. Aus diesem Grunde ist der Wickelbereich ästhetisch (Wohlfühlatmosphäre!) gestaltet und befindet sich nicht im Gruppenraum. In unmittelbarer Nähe des Wickeltisches ist der Wasch- bzw. Duschbereich.
Unsere Erfahrung zeigt, dass sich „Wickelkinder“ sehr schnell für unsere Kindertoiletten interessieren und ohne Druck von außen „sauber“ werden. Der Kindergarten allein kann die Sauberkeitserziehung aber nicht übernehmen, wir brauchen die Unterstützung der Eltern.
Kath. Kindertagesstätte St. Bernhard - Startseite