Pädagogische Konzeption und Schwerpunkte

Pädagogische Konzeption

Helmut von Kügelgen:

"Ein jeder Kindergarten sollte eine Stätte sein, in der Kindheitskräfte der Menschheit mit Liebe empfangen und behütet werden. Die ersten Schritte in die Lebensaufgabe des Menschen sind folgenschwer für den gesamten Lebenslauf. Jedes Kind bringt sein Schicksal mit, aber auch das Vertrauen, sich am Vorbild des Erwachsenen nachahmend in dieser Welt zu orientieren. Möge der Waldorfkindergarten eine solche Stätte sein, in der Eltern und Erzieher in Harmonie zusammensitzen, im Dienste dieser großen Aufgabe."

UNSER BILD VOM KIND

Jedes Kind ist eine einmalige, unantastbare Individualität, ungeachtet seiner sozialen, ethnischen oder religiösen Herkunft.

Es ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern trägt sein eigenes Schicksal, sein eigenes Lebensmotiv, seine Lebensaufgabe in das jetzige Erdenleben mit hinein. Dieses liegt dann im sozialen Umfeld des Menschen, d.h. man begegnet den Menschen, den Situationen im Leben, die man für seine Entwicklung braucht. So wird Menschenbegegnung zu Schicksalsbegegnung.

ERZIEHERHALTUNG

"Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigentlich als Erzieher und Lehrer nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes. Wir müssen die günstige Umgebung abgeben, damit das Kind sich so erzieht, wie es sich durch sein inneres Schicksal erziehen muss." Rudolf Steiner

Wir wollen die Kinder zu Lebenstüchtigkeit befähigen, so dass sie sich später voll Selbstvertrauen aktiv für eine menschenwürdige Gesellschaft einsetzen können.

Für Selbsterziehung sorgen wir durch ein gutes Vorbild, verantwortungsvolles Handeln, Liebe und Verständnis für das Kind und seine Familie, so dass das Kind seine Bedürfnisse nach Nachahmung, Wahrhaftigkeit und Authentizität befriedigen kann. Wir lernen immer mehr, unsere eigenen "Grenzen" aktiv, das heißt den Bedürfnissen des Kindes entsprechend, zu variieren. Die Formen unseres Zusammenlebens bauen sich achtsam gestaltet auf, leben eine Weile und können zu Gunsten neuer Erfordernisse vergehen und neu ergriffen werden. Ebenso ist unsere Vorbereitung so ernsthaft wie nur möglich, um im gegebenen Augenblick alles loszulassen und uns ganz auf die gegenwärtigen Erfordernisse zu konzentrieren.

UNSER ERZIEHUNGSSTIL

Im Waldorfkindergarten gilt das Prinzip von Nachahmung und Vorbild. Weil sich Anlagen und Fähigkeiten des kleinen Kindes noch ganz im Kontakt mit den Menschen, Dingen und Geschehnissen entwickeln, wird seine Umgebung möglichst umfassend als Bereich nachzuahmender Tätigkeiten ausgestaltet. Das Vorbild des Erziehers, der durch sinnvolle Tätigkeiten die Nachahmung anregt, hat dabei große Bedeutung.

Die Ansprache der Kinder ist freundlich-heiter, liebevoll und dem Entwicklungsstand der Kinder, bzw. der Altersgruppe angepasst. Nonverbale Elemente ergänzen dies in fruchtbarer Weise. Im Leben der Gruppen werden entsprechend den Bedürfnissen der Kinder nach Rhythmus sowie Wiederholung ähnlicher Tätigkeiten und Erlebnisfolgen bewusst so genannte „gute Gewohnheiten“ angelegt und gepflegt.

DAS FREIE SPIEL

Das Spiel ist die zentrale Tätigkeit im Leben eines Kindes. Dafür benötigt es viel Zeit und Ruhe sowie Spielmaterial, das vielseitig verwendbar und frei lassend ist. Im freien Spiel kann das Kind seiner Fantasie und Kreativität Rechnung tragen. Es kann darin ausdrücken, womit es sich beschäftigt, und nachahmend tätig werden. So werden Fantasiekräfte gepflegt und entwickelt, die später zur Grundlage eines kreativen Denkens werden können.

DIE PFLEGE DER SINNE

Die Waldorfpädagogik unterscheidet 12 Sinne: Tastsinn, Lebenssinn, Bewegungssinn, Gleichgewichtssinn, Geruchssinn, Geschmackssinn, Sehsinn, Wärmesinn, Gehörsinn, Sprachsinn, Gedankenwahrnehmungssinn, Ich-Wahrnehmungssinn. Die Anregung und Pflege der so genannten vier „unteren Sinne“ (Bewegungssinn, Lebenssinn, Tastsinn, Gleichgewichtssinn) gelten im Kindergartenalter als besonders wichtig. Sie gelten als Fundament all der anderen Sinne. Nur wenn diese gut ausgebildet sind, können sich die anderen entsprechend entwickeln. Und nur wenn alle Sinne gut ausgebildet sind, kann man eine richtige und vollständige Wahrnehmung von sich und der Welt haben.

LERN- UND LEBENSEBENE

Damit kleine Kinder vor der Schule in einer gesunden Weise und Schritt für Schritt die Welt verstehen lernen, sollen die Kinder sich ihre Lern- und Lebenserfahrungen auf verschiedenen Ebenen aneignen. Wenn die Welt verstanden werden soll, müssen wir uns mit ihr geistig-seelisch verbinden, ihr mit Sympathie begegnen. Die folgenden fünf Lern- und Lebensebenen verhelfen dem Kind zu einem Weltverständnis.

- Tätigkeitsebene: Die Kinder beschäftigen sich aktiv mit einer Sache.

- Soziale Ebene: Die Kinder arbeiten gemeinsam an einer Sache. Sie lernen, Rücksicht aufeinander zu nehmen, Initiative zu ergreifen, und Freude am gemeinsamen Tun zu empfinden.

- Gedankliche Ebene: Die Erzieherin erklärt zwar nichts, aber die Logik ihres Handelns wird für die Kinder erlebbar, wahrnehmbar in der sinnvollen Abfolge der Handlungen.

Gefühlsebene: Mit allen Sinnen erleben dürfen und sich wohl fühlen dabei.

- Ethisch-moralische Ebene: Ehrfurcht und Dankbarkeit vor der Schöpfung erleben.

LERNORT VON BASISKOMPETENZEN

In den Lebensjahren vor der Schulreife sollen die Kinder Basiskompetenzen entwickeln, auf deren Grundlagen erst die schulische Erziehung und Bildung optimal aufbauen können. Bis zur Schulfähigkeit - die sich nicht nach politisch/wirtschaftlichen Überlegungen, sondern nach der ganz individuellen körperlichen, seelisch-geistigen Entwicklung des Kindes bestimmt – ist es gerade nicht das spezifische, abprüfbare Wissen, was Kinder lernen sollen. Im Gegenteil: Sie sollen Basiskompetenzen erwerben oder erlernen, mit denen sie in der Lage sein werden, sich später das jeweils notwendige Wissen und Können anzueignen und damit auch umzugehen. In den Erziehungs- und Bildungszielen der Waldorfpädagogik für die Zeit bis zur Schulfähigkeit lassen sich daher insbesondere folgende Basiskompetenzen aufzeigen:

- Körper- und Bewegungskompetenz

- Sinnes- und Wahrnehmungskompetenz

- Sprachkompetenz

- Fantasie- und Kreativitätskompetenz

- Sozialkompetenz

- Motivations- und Konzentrationskompetenz

- Ethisch- moralische Wertekompetenz

Besondere pädagogische Aktivitäten

In unserer Einrichtung finden Projekte entsprechend der Jahreszeitenfeste statt, z.B Gestalten des Gemüsegartens, Filzen, Tonen, Eurythmie.

Zudem haben wir wöchentliche Projekte wie das Backen, Waldtag, Kneten oder das Malen mit Aquarellfarben.

Einen großen Beitrag zur Sprachentwicklung unserer Kinder leisten das Singen, die Fingerspiele, der Reigen und die Märchen, welchen in unseren Tagesablauf integriert sind.

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