INHALT
1. Zuerst kommen die Kinder zu Wort
2. Das Bild vom Kind
3. Erziehung – Bildung – Betreuung – Aufsichtspflicht
4. Ziele unserer Arbeit
5. Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
6. Beziehungsgestaltung
a) Beziehungsgestaltung im Alltag
b) Eingewöhnungsphase
c) Abschiedsphase
7. Pädagogische Schwerpunkte unserer Arbeit
a) Religiöse Bildung
b) Sprachliche Bildung
c) Körper – Gesundheit – Bewegung
d) Sozial – emotionale Bildung
e) Mathematische Bildung
f) Bildung des Naturbewusstseins
g) Musische Bildung
h) Zusatzangebote
8. Beobachtung
9. Freispiel – Raum – Angebote – Projekte
10. Der Jahreskreis
11. Regeln – Rituale
12. Zusammenarbeit mit Eltern
13. Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen
14. Trägerworte
1. Zuerst kommen die Kinder zu Wort
Da die Kinder die wichtigsten „Personen“ in unserer Einrichtung sind und wir sie zur Partizipation hin führen wollen, haben wir sie interviewt. Die Kinder fühlten sich durch diese Befragung ernst genommen und machten gerne mit.
Warum kommt ihr gerne in unseren Kindergarten ?
Was gefällt euch besonders gut im Kindergarten ?
2. Unser Bild vom Kind
„Kinder und Uhren dürfen nicht beständig aufgezogen werden; man muss sie auch gehen lassen“
Jean Paul
· Wir sehen das Kind als eine eigenständige und wissbegierige Persönlichkeit.
· Es ist für uns ein ernstzunehmendes Individuum.
· Das Kind ist ein soziales Wesen, welches Kontakte benötigt und lernen soll, diese zu knüpfen.
· Das Kind kommt mit einer schon von Familie, Umgebung, Medien und Freunden geprägten Persönlichkeit zu uns in die Einrichtung, es hat somit eine Vorgeschichte, die bei der pädagogischen Arbeit wahrgenommen und beachtet werden muss.
· Kinder brauchen Freiräume um ihre Persönlichkeit weiter entwickeln zu können.
· Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse, die es zu beobachten und zu erkennen gilt, es ist erziehungsbedürftig.
· Das Kind hat Potential, welches erkannt und gefördert werden muss.
· Das Kind ist wissensdurstig und motiviert, dies muss unterstützt, ge- fordert und gefördert werden.
· Dem Kind sollen Werte vermittelt werden.
· Das Kind lernt von Vorbildern.
· Wir schaffen Raum für das Kind, um selbständig aktiv zu werden und selbstbestimmt lernen und erfahren zu können.
· Kinder sind im Werden neugierige und lernfähige Menschen, sie sind Akteure ihrer Entwicklung, sie erforschen ihre Umwelt mit all ihren Sinnen.
· Bedürfnisse von Kindern sind:
3. Erziehung – Bildung – Betreuung
Erziehung
Definition:
1. Erziehung ist die beabsichtigte Hilfe zum Erlernen der Kultur, des Sozial- verhaltens zum Aufbau der Persönlichkeit.
2. Erziehung ist eine konkrete Tätigkeit von Erwachsenen zur Gestaltung der Umwelt des Kindes sowie zur Gestaltung der Interaktion mit dem Kind.
Erziehung ist die beabsichtigte Hilfe zum Erlernen der Kultur und des Sozialverhaltens, sowie zum Aufbau der Persönlichkeit. Sie ist eine konkrete Tätigkeit von Erwachsenen zur Gestaltung der Umwelt des Kindes sowie zur Gestaltung der Interaktion mit dem Kind. Erziehung entscheidet darüber, welchen Ausschnitt der Welt sich das Kind konstruktiv aneignen kann.
In den Kindertagesstätten sollen Bildungsprozesse von Kindern durch Erziehung ermöglicht, unterstützt und herausgefordert, sowie durch Betreuung gesichert werden.
Aufgabe der Erziehung sind dabei die Hilfe und Unterstützung beim Erlernen der kulturellen Lebensweisen, sowie beim Erlernen der Handlungsfähigkeit in der Gruppe / Gesellschaft. Außerdem soll die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit unterstützt werden.
Die Notwendigkeiten des Lernens und der Erziehung gründet sich u.a. auf der speziellen Hirnstruktur des Menschen, die ihn extrem lernfähig und erziehbar macht. Die Funktionen des Gehirns sind in ihrer Entfaltung auf Anregung und Lernhilfe seiner Umwelt angewiesen. Verhaltensweisen, wie der aufrechte Gang, die Wortsprache, das Denkvermögen, sowie die Fähigkeit geplant zu handeln vermag der Mensch nicht von Natur aus zu vollbringen, sondern er muss sie durch Erziehung erlernen.
„Man kann den Menschen nichts beibringen. Man kann ihnen nur helfen es in sich selbst zu entdecken“
Galileo Galilei
Bildung
Definition:
1. Bildung bedeutet Anregen aller Kräfte, damit diese sich über die An- eignung der Welt in wechselhafter Ver – und Beschränkung harmonisch – proportionierlich entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität führen, die in ihrer Idealität und Einzigartigkeit die Mensch- heit bereichert. ( Brockhaus S.314, W. v. Humboldt )
2. Bildung ist der Prozess und das Ergebnis der Erschließung der Welt für den Menschen und des Menschen für die Welt durch die aktive Aus- einandersetzung des Einzelnen mit ihr.
(„Pädagogik“ ; Sophia Altenhan und Hermann Hobmair; E1NS Verlag; 2002; S.93)
So lernen Kinder:
· Durch Wiederholungen werden neuronale Netzwerke verstärkt – wir lernen
· Passivität baut sie ab- wir vergessen/ verlernen.
· Soziale Interaktion ist die Basis für kindliche Lernprozesse.
· Selbsttätigkeit und eigenes Handeln stehen im Vordergrund der. Lernprozesse. Spaß, Motivation und positive Bewertung sind gute Vor- aussetzungen für Lernprozesse aber auch aus Fehlern (Versuch – Irrtum) lernen Kinder.
· Lernbereitschaft äußert sich in Neugier und Wissbegierde, in Freude an der Welterkundung.
· Anreize sind notwendig, Überflutung schädlich, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vielfalt und Ordnung ist nötig.
Das Kind braucht Bindung, Erziehung und Bildung, um sich ganzheitlich und positiv zu entwickeln. Die Familie ist der erste und nachhaltigste Bildungsort. Mit einer sicheren, emotionalen Bindung kann sich das Kind der Erkundung der Umwelt zuwenden.
Bildungs– und Entwicklungsfelder
Körper:
· Kinder erwerben Wissen über ihren Körper und entwickeln ein Gespür für seine Fähigkeiten.
· Kinder entwickeln ein erstes Verständnis für die Gesundhaltung ihres Körpers.
· Kinder entfalten ein positives Körper – und Selbstkonzept als Grundlage für die gesamte körperliche, soziale, psychische und kognitive Entwicklung.
· Kinder bauen ihre konditionellen und koordinativen Fertigkeiten und Fähigkeiten aus.
· Kinder erweitern und verfeinern ihre grobmotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten.
· Kinder differenzieren ihre fein – und graphomotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten aus und erweitern sie.
· Kinder erfahren ihren Körper als Darstellungs– und Ausdrucksmittel für Kunst, Musik und Tanz, darstellendes Spiel und Theater.
Sinne:
· Kinder entwickeln, schärfen und schulen ihre Sinne (hören, sehen, riechen, tasten, schmecken, fühlen taktile Wahrnehmung).
· Kinder erlangen durch differenzierte Entwicklung und Nutzung ihrer Sinne Orientierungs-, Gestaltungs– und Ausdrucksfähigkeit und lernen achtsam zu sein.
· Kinder erfahren die Bedeutung und die Leistungen der Sinne.
· Kinder nutzen alle ihrer Sinne, um sich die Welt ästhetisch anzueignen, sich in ihr zu orientieren und sie mitzugestalten.
· Kinder nehmen Bilder aus Alltag, Kunst und Medien bewusst wahr und setzen sich damit auseinander.
· Kinder entwickeln vielfältige Möglichkeiten, Eindrücke und Vorstellungen ästhetisch – künstlerisch zum Ausdruck zu bringen.
Sprache:
· Kinder erweitern und verbessern ihre nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeiten.
· Kinder erweitern in der Verknüpfung von Sprache mit Musik, rhythmischem Sprechen und Bewegung ihre Sprachkompetenzen.
· Kinder nutzen Sprache, um mit anderen zu kommunizieren, eigene Ziele zu erreichen und mit ihren Mitmenschen zu leben.
· Kinder mit einer anderen Herkunftssprache erwerben Deutsch als Zielsprache und bauen es aus.
· Kinder erfahren unterschiedliche Sprachen als Ausdrucksmöglichkeiten und Reichtum.
· Kinder lernen Schrift als alltäglichen Teil ihrer Lebenswelt kennen und setzen sie ein.
Denken:
· Kinder beobachten ihre Umgebung genau, stellen Vermutungen auf und überprüfen diese.
· Kinder systematisieren und dokumentieren ihre Beobachtungen.
· Kinder erkennen Muster, Regeln und Symbole um die Welt zu erfassen.
· Kinder entwickeln Mengenvorstellungen und erkennen Ziffern.
· Kinder erstellen Pläne (z.B. Tagespläne, Plan eines Festes, Bauplan, Wegskizze).
· Kinder stellen sich und ihrer Umwelt Fragen und suchen nach Antworten.
· Kinder experimentieren und verfolgen eigene mathematische und technische Ideen.
· Kinder reflektieren Regeln und Zusammenhänge.
· Kinder haben Freude am Mitdenken.
· Kinder geben ihren Gedanken, Vorstellungen, Träumen und Wünschen einen ästhetisch – künstlerischen Ausdruck.
Gefühl und Mitgefühl:
· Kinder entwickeln ein Bewusstsein für die eigenen Emotionen.
· Kinder lenken den Handlungsimpuls, den ein Gefühl mit sich bringt, um ihm nicht wehrlos ausgeliefert zu sein.
· Kinder entwickeln einen angemessenen, sozial verträglichen Umgang mit den eigenen Emotionen.
· Kinder eigenen sich Einfühlungsvermögen und Mitgefühl an, entwickeln Wertschätzung, nehmen die Gefühle anderer Menschen wahr und reagieren angemessen.
· Kinder entwickeln Einfühlungsvermögen und Mitgefühl gegenüber Tieren und der Natur.
· Kinder entwickeln ein Gespür für positives Nichtstun, Trödeln und die „Seele – baumeln – lassen“.
Sinn, Werte und Religion:
· Kinder entwickeln Vertrauen in das Leben auf der Basis lebensbejahender religiöser bzw. weltanschaulicher Grundüberzeugungen.
· Kinder nehmen die Bedeutung unterschiedlicher Lebensbereiche (z.B. Naturwissenschaft, Kunst, Religion, Sprache etc.) sowie vielfältige plurale Lebensverhältnisse wahr und werden in der Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft gestärkt.
· Kinder erfahren und hören von der christlichen Prägung unserer Kultur.
· Kinder können in ihrem Philosophieren und/oder Theologisieren über das Leben und die Welt verständnisvolle Partner finden.
· Kinder erleben und kommunizieren Sinn – und Wertorientierungen auf elementare Weise unter Berücksichtigung vorhandener religiöser bzw. weltanschaulicher Traditionen.
· Kinder beginnen, sich ihrer eigenen (auch religiösen bzw. weltanschaulichen) Identität bewusst zu werden und lernen gemeinsam ihre sozialen sowie ökologischen Bezüge in einer vielfältigen Welt mitzugestalten.
· Kinder erfahren einen Ort des guten Lebens als Heimat.
Orientierungsplan Baden-Württemberg 2006
Betreuung / Aufsichtspflicht
Die Aufsichtspflicht der anvertrauten Kinder obliegt den Erziehern bzw. den Erzieherinnen in dem Zeitraum, in dem der Kindergarten die Betreuung ver- traglich übernommen hat.
Art und Umfang hängen ab von
· der Persönlichkeit des Kindes, z.B. Alter, Entwicklungsstand, Veränderung der Persönlichkeit durch Krankheit, Stress usw.
· der örtlichen Umgebung, z.B. Ausstattung, Art und Zustand der Spiel- geräte, Gruppenstärke, Ausflüge
· der Beschäftigung, z.B. Art der Spiele und benutzte Geräte, besondere Veranstaltungen
· den Kenntnissen des Erziehers, seinen Fertigkeiten und den Erfahrungen mit der zu betreuenden Gruppe und dessen persönlichem Ermessen
· der Zumutbarkeit der Aufsichtsmaßnahmen
Der Träger und die Erzieher haben auch Aufsichtspflicht vor der Öffnung des Kindergartens. Sie müssen bestehende Gefahrenquellen an z.B. baulichen Maßnahmen und frei zugänglichem Spielplatz beheben.
Aufsichtspflicht nach Öffnung des Kindergartens
· An der Tür: Zu den Pflichten gehört es, das Kind an einem vorzeitigen Verlassen des Kindergartens zu hindern.
· Auf den Fluren: Zur Bring- und Abholzeit, wenn sich viele Personen dort aufhalten. Während des Gruppengeschehens nur, wenn der Flur Gefahren aufweist oder von ihm Gefahrenquellen zugänglich sind. (Putzraum).
· Im Gruppenraum: Dies schließt jedoch nicht aus, dass der Erzieher die Kinder einmal sich selbst überlässt, wenn dies erforderlich ist. Es muss dabei eine akustische Überwachung ( offene Tür) stattfinden.
· Auf dem Außengelände: Durch sicherheitsgerechte Gestaltung der Geräte, durch sachgerechte Inanspruchnahme der Geräte, durch Aufteilung des Geländes in Zonen, die verschiedene Aktivitäten ermöglichen.
· Bei Ausflügen: Durch erhöhte Anzahl von Begleitpersonen bei Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr, in schwierigem Gelände, bei Besichtigung gefährlicher Betriebe.
Eine Erfüllung der Aufsichtspflicht setzt nicht voraus, dass alle Kinder lückenlos überwacht werden. Dies wäre nicht nur ein erheblicher Widerspruch zum Ziel, die Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen, es ist dem Erzieher auch rechtlich nicht zumutbar, seine Augen überall zu haben. Erwartet wird, dass er die Maßnahmen trifft, die ihm im Rahmen der Betreuung möglich sind.
Aufsichtspflicht nach Kindergartenende
Es ist vertragliche Pflicht, die Kinder den Eltern zurückzugeben, auch wenn im Einzelfall Wartezeiten für die Erzieher entstehen. Die Verpflichtung, das Kind vor erheblichen Gefahren zu schützen besteht auch dann, wenn ein Kind nicht fähig ist, allein am Straßenverkehr teilzunehmen oder dem Kind auf dem Heimweg besondere Gefahren drohen. In diesen Fällen hat die Schutzpflicht Vorrang. Die damit verbundene Behinderung der Erzieher / des Trägers berechtigt zu Konsequenzen hinsichtlich des Betreuungsvertrages.
4. Ziele unserer Arbeit
„Wir sollten uns weniger bemühen den Weg für unsere Kinder vorzubereiten als unsere Kinder für den Weg“
Verfasser unbekannt
Unser Umfeld ist immer mehr gesellschaftlichen und familiären Veränderungen ausgesetzt. Dies verlangt nach neuen, zukunftsweisenden Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungskonzepten.
Die anspruchsvoller gewordenen Aufgaben verlangen ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit, logisch – analytischem Denken, Problemlöse– und Orientierungsfähigkeiten in komplexen Zusammenhängen. Es bedarf einer intensiven Teamarbeit und einer hohen Kommunikationsfähigkeit.
Auch werden zunehmend Eigeninitiative, Lernbereitschaft, Übernahme von Verantwortung, Kreativität und Innovationsfreude erwartet.
Durch die Umsetzung des Orientierungsplans des Landes Baden Württemberg, unserer Schwerpunkte und Zielsetzungen wollen wir unseren Kindern frühzeitig die bestmöglichen Bildungserfahrungen und Chancen bieten.
Wir wollen:
5. Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
Aufgrund unserer christlichen Grundhaltung und des damit verbundenen Menschenbildes ist es für uns selbstverständlich, auch Kinder mit besonderem Förderbedarf aufzunehmen und dem gesetzlichen Anspruch eines jeden Kindes auf Erziehung, Bildung und Betreuung nachzukommen. Wir sehen Kinder mit Beeinträchtigungen als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft, die gleiche Chancen auf „Normalität“ in Biografie und Alltag haben sollen.
Die Eingliederung und das Zusammenleben im Kindergartenalltag mit „besonderen Kindern“ bereichert unser aller Gemeinschaft. Allen Beteiligten hilft dies, Ängste und Vorurteile abzubauen, sich in Toleranz, Akzeptanz und Rücksichtnahme zu üben. Die Kinder werden sensibilisiert und mit „Besonderem“ vertraut gemacht. Außerdem wird die Sozialkompetenz aller gefördert, sodass ein miteinander – und voneinander Lernen stattfinden kann.
Wichtig ist uns außerdem, betroffene Eltern und Kinder vor Stigmatisierung und Ausgrenzung zu bewahren.
Daraus resultieren aus unserer Sicht für alle Beteiligten folgende Lernziele:
· Toleranz und Akzeptanz gegenüber allem „Besonderem“.
· Sensibel werden für vermehrte Sozialkompetenz (Rücksichtnahme, Hilfs- bereitschaft, Einfühlungsvermögen).
· Selbstbewusstsein, Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zu vermitteln und zu fördern.
· Erfahrungsfelder bieten im miteinander, voneinander und übereinander Lernen.
· Mit den individuellen Bedürfnissen in die Gruppe integriert werden.
Um diese Ziele umzusetzen ergeben sich Veränderungen innerhalb des Kindergartenalltags:
· Erstellen von individuellen Aufnahmeverfahren, Eingliederungskonzepten und Förderzielen.
· Schaffen von geeigneten Rahmenbedingungen (Räumlichkeiten, Materialien, Tagesstrukturen, Fachpersonal).
· Vermehrte Kleingruppenangebote.
· Begleitung und Förderung durch spezielles Fachpersonal, z.B. Heilpädagogen.
· Austausch und Vernetzung zwischen den verschiedenen Betreuenden (Eltern, Kindergarten, begleitende Fachdienste).
· Regelmäßige Beobachtung und Dokumentation der Entwicklungsschritte.
6. Beziehungsgestaltung
a) Beziehungsgestaltung im Alltag:
Um eine liebevolle Beziehung zu den Kindern aufbauen zu können ist eine lebensbejahende Einstellung bei uns Erziehern unentbehrlich. Wir sehen das Kind als eigenständige und kompetente Persönlichkeit. Aus dieser Sicht leitet sich das Vertrauen in das Handeln des Kindes ab. Einen positiven Umgang miteinander, sowie Ehrlichkeit und Authentizität vorzuleben, sehen wir als wichtigen Bestandteil einer vertrauensvollen Beziehung zum Kind. Hierzu gehört außerdem die Kompetenz einer Erzieherin, sich selbst und das eigene Verhalten wahrzunehmen und zu reflektieren. Wichtig ist uns ein respektvoller Umgang sowohl zwischen Kind und Erzieherin, als auch mit den Eltern, damit eine gut funktionierende Erziehungspartnerschaft entstehen kann. So werden Kinder und Eltern morgens persönlich begrüßt, und ein kurzer Austausch zwischen den Erwachsenen kann stattfinden, worin es um die aktuelle Befindlichkeit bzw. Besonderheiten des Kindes geht. Es ist selbstverständlich für uns, auf Gefühlsäußerungen und Verhalten der einzelnen Kinder zu reagieren und wichtig, darüber informiert zu werden.
Als kontinuierliche Vorbilder für Kinder und Eltern leben wir Erzieher einen kollegialen, partnerschaftlichen Umgang miteinander vor und streben kon- struktive Konfliktlösungen auch mit Hilfe von Supervision an.
b) Eingewöhnungsphase:
Besonders wichtig ist uns eine behutsame und individuelle Aufnahme jedes Kindes, da der positive Übergang von der Familie in den Kindergarten die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erziehern ist. Nur so kann sich das Kind gut im Kindergarten einleben und sicher fühlen.
Die neuen Kinder werden daher gestaffelt aufgenommen, d.h. nur ein Kind kommt pro Tag neu in die Gruppe. Dies ist wichtig, damit sich die Bezugs- erzieherin gezielt um dessen Eingliederung und Bedürfnisse kümmern kann. Anschließend folgt mit den Eltern ein Aufnahmegespräch um den Charakter und die Persönlichkeit des Kindes besser kennen zu lernen.
Jedes Kind wird intern in der Gruppe mit einem kleinen Begrüßungsritual will- kommen geheißen, ein Lied wird gesungen, es bekommt eine Begrüßungskerze, sowie ein Erinnerungsheft an den ersten Kindergartentag.
Außerdem wird dem Kind ein „Pate“ zur Seite gestellt, ein älteres Kind, welches gerade in der Anfangszeit behilflich ist.
Für die Kinder ist es hilfreich, in den ersten Tagen einen immer wieder- kehrenden und somit vertrauten Rhythmus zu erfahren. Die Dauer der Besuche im Kindergarten wird im Verlauf der Eingewöhnungszeit allmählich gesteigert. Sobald das Kind die neue Umgebung und die Bezugserzieherin besser kennen gelernt hat, wird das begleitende Elternteil die Gruppe zu- nächst für kurze, später für längere Zeit verlassen, bis er/sie allmählich für die gesamte Kindergartenzeit gehen kann.
Die Zeiten mit und ohne Eltern werden sich an den Reaktionen der Kinder orientieren.
c) Abschiedsphase:
Auch in der Abschiedsphase sind Rituale vorhanden, ein gegenseitiges behutsames voneinander Lösen findet statt. Durch Gespräche und
Visualisieren, dass ein Abschied bevor steht und die Kinder ihre gewohnte Um- gebung verlassen, kann dieser reibungsloser verlaufen.
Zum Abschied erhalten die Kinder ein Erinnerungsalbum mit persönlichen Fotos aus ihrer gesamten Kindergartenzeit, sowie eine Malmappe mit gesammelten Werken. Zur offiziellen Entlassung steht dann eine Abschiedsfeier an, bzw. ein „Rausschmiss“ der Schulanfänger.
7. Pädagogische Schwerpunkte unserer Arbeit
„Niemand kann sein Kind zum Glauben überreden. Wir können nur versuchen, sie mit einer Atmosphäre des Glaubens und Vertrauens zu umgeben und ihnen die Begegnungen mit Christen schenken, deren Haltung und Erfahrung überzeugt“
Maria Zastrow
a) Religiöse Bildung
In unserer religionspädagogischen Arbeit soll jedes Kind seine Einmaligkeit und seinen hohen Wert vor Gott erfahren. Wir möchten die Kinder unserer Ein- richtung liebevoll dort abholen, wo sie innerlich stehen und ihnen christliche Werte vermitteln. Wir möchten ihnen einen Tröster bei Traurigkeit, einen Be- schützer bei Gefahr, einen Freund zum Freude teilen und einen, der einfach immer da ist, wenn man ihn braucht, an die Seite stellen. Die Kinder sollen Gott kennen lernen und seine große Liebe zu ihnen entdecken.
Dies geschieht durch biblische Geschichten, welche wir von Jesus vorlesen, erzählen und nachspielen. In solchen Situationen, bei welchen sich die Kinder intensiv mit Bibelinhalten auseinandersetzen, kommen oft interessante Ge- spräche zwischen den Kindern zustande, in denen die Kinder zum Ausdruck bringen, wie sie die Zusammenhänge verstehen, werten und für sich deuten.
So kann man sehen, welche Themen ein Kind im Allgemeinen beschäftigen und wie es sich seine Antworten mit Hilfe des Glaubens erarbeitet. Jedoch auch durch christliche Lieder, welche einmal wöchentlich gemeinsam gesungen werden und Feste des Jahreskreises, die wir mit den Kindern gemeinsam im Vorfeld erarbeiten und feiern, wird der Glaube fassbarer für die Kinder. Hierbei werden den Kindern z.B. die Abläufe eines Gottesdienstes vermittelt, wie das Beten des Vater - Unsers oder die Segnung der Kinder.
Durch unser eigenes Tun und Handeln möchten wir den Kindern den Glauben praktisch vorleben, indem wir ihnen Werte wie Ehrlichkeit, Toleranz, Mitgefühl, Gemeinschaft und Echtheit vermitteln.
Gerade das gelebte Beispiel, sowie die eigenen Erfahrungen der Kinder bleiben ihnen in guter Erinnerung. Wichtig ist uns hierbei, die Kinder in ihrem
eigenständigen Glauben anzunehmen. Denn auch schon die Kleinsten unter uns haben sich bereits durch viele verschiedene Einflüsse ein eigenes Bild der Welt verschafft.
Leben und Tod sind bereits Themen, mit welchen sich Kinder befassen und auch Fragen dazu stellen. Die Einstellung der Eltern, Großeltern und anderer nahestehender Verwandten und Bekannten spielt bei diesem Punkt eine große Rolle, aber ebenso wichtig ist für die Kinder, was andere Kinder erzählen, was sie selbst schon erlebt haben oder eine Erzieherin erzählt oder vorgelesen hat.
Bei uns im Kindergarten werden sie auf weitere Antworten stoßen und auch andere Religionen, Kulturen und Konfessionen entdecken.
Diese Entdeckungen unterstützen wir durch gegenseitiges Zuhören und auch stehen lassen können, was der andere für eine Meinung hat, damit ein Ver- ständnis füreinander entstehen kann und die Kinder schon früh Toleranz erfahren können.
Da wir ein Teil der evangelischen Kirchengemeinde sind, ist es uns ebenfalls ein großes Anliegen, die Zusammenarbeit mit dem Träger und der Kirchen- gemeinde entsprechend zu gestalten. Dazu gehört die Teilnahme an Familiengottesdiensten, die wir mit den Kindern vorbereiten und gestalten. Hierdurch bieten wir den Kindern und Eltern die Möglichkeit die evangelische Kirchengemeinde Staufen – Münstertal kennen zu lernen.
b) Sprachliche Bildung
Was bedeutet Sprache für das Kind ?
· Sie ist ein Schlüssel zum Verständnis der Welt.
· Sie vermittelt Orientierung und lebensnotwendige Kontakte zur Umwelt.
· Kinder sind auf verbale Zuwendung angewiesen ( zuhören, antworten..).
· Kinder haben das angeborene Bedürfnis Sprache zu verstehen und anzuwenden.
· Sprachentwicklung ist der zentrale Motor zur Persönlichkeitsentwicklung.
· Fortschritte in der Sprachkompetenz bedeuten mehr Selbständigkeit.
· Sprachkompetenz zeigt sich in der Art, wie Kinder mit sich und der Welt zurecht kommen.
· Die Fähigkeit sich Sprache anzueignen ist in der frühen Kindheit am größten.
· Denkvorgänge sind auf Sprache angewiesen, Erfahrungen werden geordnet, reflektiert, differenziert und generalisiert.
Wie entwickelt sich Sprache ?
· Wichtig ist sowohl der Zusammenhang zwischen Sprache und Wahrnehmung als auch zwischen Sprache und Bewegung
= Förderung von Wahrnehmung und Bewegung unterstützt den Erwerb sprachlicher Fähigkeiten.
· Wortschatzerwerb= Was lernt das Kind kennen z.B. Gegenstände, Situationen, Sachverhalte.
· Satzbildungsfähigkeit= Kinder lernen an Beispielen die Regeln der Kommunikation, welcher Erziehungsstil herrscht vor z.B. Befehle, Erklärungen, Begründungen.
· Kommunikationsfähigkeit= Zentraler Bereich der sozialen Entwicklung z.B. zuhören, verstehen, angemessen reagieren, sich in andere hineinversetzen.
Was sollen Kinder lernen ?
1. Kinder sollen lernen, mit anderen Menschen im sozialen Miteinander zu leben, hierfür müssen sie
· sich klar und verständlich artikulieren können
· über einen großen Wortschatz verfügen
· Grammatikalisch richtige Sätze bilden können
· wagen, andere Menschen anzusprechen
· zuhören und verstehen
· Gestik und Mimik deuten können
· sich in andere hineinversetzen können
· fragen, bitten, erzählen, erklären
· auf das, was der andere sagt, reagieren können
· den Standpunkt eines anderen verstehen und achten
· versuchen, Konflikte verbal zu lösen
· Rollenspiele beherrschen
2. Die Kinder sollen lernen mit Sachen und Sachverhalten zurecht zu
kommen, hierfür müssen sie
· was ihnen begegnet, benennen und in ein Begriffsystem einordnen
· beschreiben, vergleichen, wieder erkennen
· Sachverhalte darlegen
· Handlungsfolgen erkennen
· Zusammenhänge, Verhältnisse, Beziehungen, Ursachen und Wirkungen verstehen und darlegen
· den Umgang mit dem Telefon lernen
· Zweck der Schriftzeichen, Ziffern und Symbole verstehen können
3. Die Kinder sollen lernen, sich selbst ernst zu nehmen, hierfür
müssen sie
· den eigenen Standpunkt wahrnehmen und eine eigene Meinung formulieren können
· Freude, Angst, Wut, Enttäuschung, Wünsche, Hoffnungen artikulieren und kontrollieren können
· entscheiden, wem man sein Vertrauen schenken will
· einen falschen Standpunkt oder Vorurteile korrigieren können
c) Körper – Gesundheit – Bewegung
Strampeln, krabbeln, robben, laufen, tanzen, springen, hüpfen, schwimmen, wandern, spazieren gehen......
Die Entwicklung eines Kindes ist ein ganzheitlicher Prozess. Hierbei spielt die Bewegung eine bedeutende Rolle. Die Kinder lernen durch Bewegung sich und ihre körperlichen Fähigkeiten kennen und einzuschätzen. Sie erleben die Eigenarten der sie umgebenden Dinge, erfahren physikalische Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten und nehmen Kontakt zu ihren Mitmenschen auf.
Kinder erschließen sich ihre Welt durch Bewegung. Dennoch hat sich der Fitnesszustand unserer Kinder in der heutigen Konsumgesellschaft verschlechtert.
Die Gesellschaft ist zwar insgesamt mobiler geworden, dies liegt jedoch an der gesteigerten Motorisierung der Bevölkerung, nicht an der motorischen Kompetenz des Körpers.
Bewegung ist die Antriebskraft der körperlichen, sensorischen, emotionalen und sozialen Entwicklung in jedem Lebensalter.
Aus diesem Grunde legen wir in unserer Einrichtung sehr viel Wert darauf, dass die Kinder sich schon so früh wie möglich bewegen.
Bewegungsangebote in unserem Kindergarten
· Der Turnraum mit einer wechselnden Bewegungsbaustelle dient der Unterstützung des kindlichen Bewegungsdrangs.
· Der Garten mit vielen beweglichen Materialien und Fahrzeugen aller Art dient dazu in der Grobmotorik Sicherheit zu gewinnen.
· Die Rausgehtage finden ein Mal wöchentlich statt, hier wird die nähere Umgebung zu Fuß und mit der Bahn erkundet, hiermit wird die Orientierung im heimatlichen Umfeld gefördert.
· Die Waldwochen, sie finden drei Mal jährlich statt, wir erkunden den Wald, bewegen uns auf unebenem Boden, klettern, hüpfen über Bäche und Steine um Koordination und Gleichgewicht zu schulen.
· Das Turnen in der Kapuzinerhalle in Staufen findet je nach räumlichen Möglichkeiten ein Mal pro Woche statt um konditionelle und koordinative Fertigkeiten in gleichaltrigen Kleingruppen zu unterstützen.
· Das Zusatzangebot Rhythmik findet ein Mal pro Woche statt, hier werden Musik und Bewegung sowie Instrumentenkunde miteinander verbunden um das Rhythmusgefühl zu fördern.
· EUKÜ ( Entspannungs-– und Körperübungen ), der Körper wird in Spannung und Entspannung erlebt und gespürt um die Umstellungs- und Rhythmisierungsfähigkeit zu fördern.
· Finger – und Kreisspiele finden täglich statt, um die fein- und grobmotorischen Fähigkeiten zu verfeinern und zu erweitern.
Gesundheitserziehung
In unserer Einrichtung legen wir einen großen Schwerpunkt auf die gesunde und ausgewogene Ernährung der Kinder. Sie erfahren deren Notwendigkeit, genauso wie die Notwendigkeit von Ruhe und Stille für die eigene Gesund- heit. Hygienische und körperpflegende Maßnahmen werden mit den Kindern eingeübt und automatisiert.
In unserer Einrichtung wird das praktisch umgesetzt, indem wir:
· mind. ein mal jährlich ein gesundes Frühstücksbuffet mit den Kindern zubereiten
· mit den Kindern in regelmäßigen Abständen kochen und backen
· ungesunde bzw. gesunde Nahrung thematisieren und mit den Kindern erarbeiten
· Besuch von der Zahnärztin bekommen
· Gefahren im Straßenverkehr besprechen
· Verhalten in Unfallsituationen zum Thema machen
d) Sozial – Emotionale Bildung
In der Entwicklungspsychologie geht man davon aus, dass der Mensch drei grundlegende, entwicklungspsychologische Bedürfnisse hat
1. Das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit
2. Das Bedürfnis Autonomie zu erleben
3. Das Bedürfnis Kompetenz zu erleben
Die soziale Eingebundenheit meint, dass man sich anderen zugehörig, geliebt und respektiert fühlt.
Autonomie wird erlebt, wenn man sich als Verursacher seiner Handlungen wahrnimmt.
Bewältigt man Aufgaben oder Probleme aus eigener Kraft, erlebt man Kompetenz.
Die Befriedigung dieser Grundbedürfnisse ist entscheidend für das Wohlbefinden des Menschen und seine Bereitschaft, sich in vollem Maße seinen Aufgaben zuzuwenden.
Dazu gehören:
Das Selbstwertgefühl = Bewertung eigener Fähigkeiten und Eigenschaften
· Dies wird gefördert durch nicht an Bedingungen geknüpfte Wert- schätzung und Bestätigung der Erwachsenen und durch respektvolles und freundliches Verhalten der anderen Kinder.
Positive Selbstkonzepte = das Wissen über sich selbst (akademisches, soziales, emotionales und körperliches Selbstkonzept)
· Positive Selbstkonzepte werden entwickelt, indem die Erzieherinnen differenzierte und positive Rückmeldungen an das Kind für dessen Leistungen geben, indem sie aktiv zuhören und die Gefühle der Kinder verbalisieren, indem sie dem Kind ermöglichen, seine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Autonomie erleben = sich selbst als Verursacher seiner Handlungen erleben
· Hierbei wird den Kindern häufig die Möglichkeit der Selbstent- scheidung gegeben, außerdem werden den Kindern oft Wahl- möglichkeiten zugestanden.
Kompetenz erleben = „Ich kann etwas!“
· Die Kinder werden mit Aufgaben betraut, die ihrem Leistungsniveau entsprechen bzw. geringfügig darüber liegen.
Selbstwirksamkeit =Die Überzeugung, schwierige Aufgaben bzw. Probleme des Lebens aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können
· Diese wird am Besten durch Erfahrungen, durch Beobachtungen anderer Kinder und Vorbildverhalten der Erzieherinnen ausgebildet.
Selbstregulation = das eigene Verhalten wird selbst beobachtet, bewertet und anschließend nach eigenem Ermessen belohnt bzw. bestraft
· Die Erzieherinnen kommentieren die Problemlöseprozesse der Kinder und achten auf angemessene Bewertungsmaßstäbe der Kinder.
e) Mathematische Bildung
Zur intensiven mathematischen Bildung praktizieren wir in unserem Kinder- garten das Projekt „Entdeckungen im Zahlenland.“
Dies ist ein Konzept zur frühkindlichen mathematischen Bildung für Kinder im Vorschulalter. Das Konzept umfasst 10 Lerneinheiten, die kontinuierlich aufeinander aufbauen.
Der hohe Grad an Abstraktheit der Mathematik verlangt von der Didaktik auch eine besondere Vorgehensweise. Die Systematik der „Entdeckungen im Zahlenland“ zeigt, wie diese abstrakten mathematischen Inhalte aus Wahr- nehmung und Handeln aufgebaut und in sich wiederholenden Anwendungen ständig erprobt werden können.
Im Kern dieses Konzeptes steht der Aufbau des Zahlenbegriffes von 1-10 mit all seinen Aspekten anhand der drei Erfahrungs- und Handlungsfelder „Zahlenhaus“, „Zahlenweg“ und „Zahlenländer“.
Die Kinder sollen spielerisch und mit ständigen Wiederholungen mit den verschiedenen Aspekten der Zahlen vertraut gemacht werden und ihre
Eigenschaften kennen lernen.
Im Alltag bieten wir unterschiedliche Übungen/ Materialien mit mathe-matischem Hintergrund für die Kinder an:
· Gemeinsames Zählen z. B. Wie viele Kinder im Morgenkreis anwesend sind.
· Zahlen werden für die Kinder visualisiert, z. B. auf den Treppenstufen.
· Sortieren und Zuordnen verschiedener Dinge mit gleichen Merkmalen bzw. das Unterscheiden ähnlicher Elemente.
· Brettspiele zum Erfassen von Mengen, Erkennen von Würfelaugen, Zuordnung von Zahl und passendem Symbol, Memory.
· Reihenfolgen und Muster nachlegen.
· Angefangene Muster logisch vervollständigen bzw. Fehler erkennen.
· Erkennen von geometrischen Figuren und nachlegen bzw. nachmalen dieser.
· Bekannte geometrische Formen in der eigenen Umwelt wiederfinden/ erkennen.
· Kennen lernen des Raum – Lage – Prinzips (davor, dahinter, unten, oben).
· Eigenes Konstruieren und Konstruktionen Nachbauen mit speziellen Konstruktionsmaterialien.
f) Bildung des Naturbewusstseins
Zur Bildung eines gesunden Naturbewusstseins der Kinder stehen uns im
Kindergartenalltag verschiedene Bücher, Geschichten und Spielmaterialien zur Verfügung.
Viel wichtiger und für die Kinder sinnvoller ist uns allerdings der direkte Kontakt und der Umgang mit der Natur.
Dies ermöglichen uns die wöchentlichen „Rausgehtage“, Ausflüge und Spaziergänge, sowie die mehrmals im Jahr stattfindenden Waldwochen.
Neben wichtigen motorischen und sinnlichen Erfahrungen stehen hier die Wissensvermittlung zu Pflanzen -, Tier - und Umwelt, sowie das Erleben und der Respekt vor Gottes Schöpfung im pädagogischen Vordergrund.
g) Musische Bildung
In unserem Kindergarten werden auch musische Bereiche wie Musik, Tanz und bildende Kunst gefördert.
Es werden musikalische Angebote im Musikraum durchgeführt und auch in den gruppeninternen Morgenkreisen Lieder eingeführt. Es wird dabei nicht nur gesungen, es werden auch verschiedene Orffsche Instrumente kennen gelernt und darauf gespielt.
Gerade zu Festen und Feiern oder im wöchentlich stattfindenden
Bewegungskreis, aber auch ohne solch einen Anlass wird in unserer Einrichtung getanzt.
Manchmal wird ein Tanz mit den Kindern gemeinsam choreographiert, so dass sie sich damit identifizieren können. Es werden hierbei Gefühle aus- gedrückt, Textinhalte dargestellt und der Freude an der Bewegung Ausdruck verliehen. Auch bestehende Tänze werden bei uns eingeübt und somit das Rhythmusgefühl geschult.
Die bildende Kunst ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Das Malen und Gestalten nach der freien Phantasie des Kindes erlebt eine Entwicklung, welche man stetig verfolgen kann. Anfangs malt ein Kind einen Strich auf ein Blatt Papier und erkennt, dass es in der Lage ist eine Spur zu hinterlassen.
Später werden daraus die Kopffüßler, und zu einem anderen Zeitpunkt wird das ganze Umfeld des Kindes gezeichnet.
Aber auch das Werken mit Ton, Holz und weiteren vielfältigen Materialien gibt den Kindern in unserer Einrichtung die Möglichkeit, sich auszudrücken, auszu- probieren und kreativ zu werden.
Weitere Teile der musischen Bildung in unserem Kindergarten sind beispielsweise Angebote und Projekte, bei welchen Kinder sich mit Kunst- werken von namhaften Künstlern auseinander setzen.
Sie lernen die verschiedenen Materialien und deren Unterschiede kennen und können so sehen, dass es beispielsweise unterschiedliche Pinsel gibt, mit welchen man verschiedene Effekte erzielen kann. Mit verschiedenen Farb- rohstoffen lässt sich unterschiedlich malen, so dass jedes Mal etwas Neues entsteht, obwohl es sich um einen identischen Farbton handelt. Auch Strukturen, nach denen ein Künstler malt, werden mit den Kinder regelrecht unter die Lupe genommen und danach versucht, diese zu imitieren. So kann den Kindern ein Gespür für das Detail vermittelt werden und sie können neue Lernhorizonte erreichen.
h) Zusatzangebote
Französisch
Eine Muttersprachlerin bietet für angemeldete Kinder ab 4 Jahren ein Mal pro Woche Französisch am Nachmittag an.
Die Kinder erweben hier auf spielerische Weise grundlegende Französisch- kenntnisse, wie beispielsweise Begrüßung und Verabschiedung, Farben, Zahlen, Körperteile, Feste... . Ein Unkostenbeitrag wird erhoben.
Rhythmik
Ein gelernter Erzieher, Tanz – und Theaterpädagoge bietet, für angemeldete Kinder ab 4 Jahren ein Mal pro Woche Rhythmikunterricht am Nachmittag an.
Rhythmik bedeutet Bewegung zur Musik und Musik zur Bewegung.
In Geschichten eingebunden wird Musik gemacht, Lieder gesungen, getanzt und Musik dargestellt. Auch hierfür wird ein Unkostenbeitrag erhoben.
8. Beobachtung
Beobachtung bedeutet eine aufmerksame, planmäßig – selektive und methodisch kontrollierte Wahrnehmung.
Die Beobachtung ist immer Beobachter– und Situationsbestimmt.
Wahrnehmung bedeutet lernen aus- und in Beziehungen, was Achtung, Wertschätzung und Respekt verlangt.
Wahrnehmung meint außerdem eine fragende und aufmerksame Zuge- wandtheit und Beachtung. Diese wird von individuellen und sozialen Faktoren beeinflusst.
Ziele der Beobachtung sind:
· den Entwicklungsstand des einzelnen Kindes zu ermitteln
· mit auffälligen bzw. benachteiligten Kindern umgehen zu können
· die Beurteilung eines Verhaltens und die Erforschung der Ursache
· die Entstehung eines Verhaltens herauszufinden
· Stärken, Interessen und Begabungen eines Kindes zu erkennen und zu fördern
· Kontakt aufzunehmen und zu pflegen
· Kriterien und Methoden für die eigene Arbeit zu entwickeln
· Reflexion und Nachbereitung eines Verhaltens
Bereiche der Beobachtung sind:
· das äußere Erscheinungsbild (Körperbau, Behinderung...)
· das kognitive Verhalten (Wahrnehmungsfähigkeit, Erinnerung)
· das motorische Verhalten (Gleichgewicht, Stifthaltung...)
· das psychische Verhalten (emotionale Stimmung, Ich-Struktur..)
· das Sozialverhalten (Kontakte, Konflikte, Rücksicht...)
· das Sprachverhalten (Vokabular, Grammatik...)
· das Spielverhalten (Ausdauer, Material...)
· das Lern– u. Leistungsverhalten (Konzentration, Engagiertheit, Fleiß...)
Folgende Beobachtungsformen führen wir durch:
· Die Gelegenheitsbeobachtung = situationsbedingt, zufällig, sie ist Grundlage für eine differenzierte systematische Beobachtung.
· Die systematische Kurzzeitbeobachtung = gezielt und geplant, sie wird dokumentiert, wird in festgelegten zeitlichen Abständen wiederholt.
· Die teilnehmende Beobachtung= die Erzieherin ist aktiv am Geschehen beteiligt.
· Das Soziogramm= eine Diagnostik von Gruppenprozessen und –strukturen, sowie von Beziehungen und Stellungen innerhalb einer Gruppe.
Des weiteren gibt es Beobachtungsbogen zu den einzelnen Bereichen wie Rollenspiel, Baubereich etc., zu den Entwicklungsgesprächen, zur Schul- fähigkeit (Breuer - Weuffen) und zum Austausch im gesamten Team.
Diese Beobachtungen werden in einem für jedes Kind angelegten Ordner aufbewahrt.
9. Freispiel – Raum – Angebote – Projekte
In unserer Einrichtung nimmt das Freispiel den größten Teil des Tages ein und ist der Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit.
Im Freispiel wählt das Kind selbst, was, wo, mit wem und wie lange gespielt wird.
Das Kind ist der Akteur seines Tuns, es bildet seine Stärken und Neigungen aus und nimmt soziale Kontakte mit anderen auf.
Das Freispiel fördert die Entscheidungsfähigkeit und die Selbständigkeit der Kinder, außerdem ist es eine bedeutende Hilfe zum Erwerb von sozialen Fähigkeiten wie beispielsweise Rücksicht, Durchsetzungsvermögen,
Kooperationsbereitschaft u.v.m.
Im Freispiel hat das Kind die Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten, es entwickelt seine sprachlichen Fertigkeiten und wird aus eigenem Antrieb motorisch aktiv. Außerdem hat es die Möglichkeit, sich immer wieder eigene Ruhephasen zu gönnen.
Unsere Aufgabe während der Freispielphase ist einerseits die Beobachtung der einzelnen Kinder, um den Entwicklungsstand, die Vorlieben und Stärken der Kinder zu erkennen und mit den Kindern ins Spiel zukommen.
Andererseits ist es auch unsere Aufgabe, die Räumlichkeiten den Bedürfnissen der Kinder anzupassen, sie dementsprechend zu gestalten und neue Impulse für die Kinder zu setzen.
Der Raum soll für die Kinder motivierend und anregend sein, selbst aktiv zu werden, er soll die Kinder auf Ideen bringen, die sie selbstständig umsetzen können.
Angebote im Kindergartenalltag dienen der gezielten Förderung und Zu- wendung zu einzelnen Kindern, speziellen Kindergruppen oder der Gesamtgruppe.
Angebote können sein:
· Bilderbuchbetrachtungen
· Kreativangebote
· Turnen, Kochen, Singen...
Angebote werden bei uns auch gruppenübergreifend gemacht, wie beispielsweise das Gestalten von Laternen.
Im Projekt sollen Kinder forschen, entdecken, er– und bearbeiten. Die Kinder eignen sich Wissen im Tun an.
Projektarbeit ist das Selbstständige erarbeiten einer Aufgabe, Thema oder Problem durch eine Gruppe von der Planung über die Durchführung bis zur Präsentation des Ergebnisses. Projektarbeit ist eine Methode demokratischen und handlungsorientierten Lernens, bei der sich Lernende zur Er– und Bearbeitung einer Aufgabe zusammenfinden, um in größtmöglicher Eigen- verantwortung immer auch handelnd- lernend tätig zu sein.
Die Themenfelder werden in der Regel von der Lerngruppe selbst ausgewählt, können aber auch vorgegeben werden. Dabei achten wir darauf, dass die Gruppe selbständig das Ziel ihrer Arbeit formuliert, die notwendigen Arbeits- schritte plant und die Arbeit unter sich aufteilt. Kinder im Alter von fünf Jahren sind dazu in der Lage. Für die Jüngeren werden Projekte angeboten, in welchen sich Angebot an Angebot zu bestimmten Themen reiht.
10. Der Jahreskreis
HERBST
September
Im September beginnt das neue Kindergartenjahr. Die „alten“ Schulanfänger verlassen den Kindergarten und die „neuen“ Kinder kommen in ihren Gruppen an. Für sie startet ihre Kindergartenzeit mit der Eingewöhnungsphase, welche je nach Kind, Gruppe und Eltern individuell gestaltet werden kann.
Auch der Weltkindertag findet im September statt. Alle Staufener Kindergärten treffen sich bei diesem Ereignis zu einem gemeinsamen Gottes- dienst um der Rechte aller Kinder zu gedenken, anschließend lassen alle Kinder im „Städtle“ Ballons steigen.
Oktober
In diesem Monat feiern wir das Erntedankfest. Dies wird gruppenintern vorbereitet und mit einem gemeinsamen Gottesdienst abgeschlossen.
Der Gesamtelternabend mit dem Träger, den Eltern und Erzieherinnen des gesamten Kindergartens findet statt. Der „alte“ Elternbeirat wird verabschiedet und der „neue“ Elternbeirat wird nach einem gemeinsamen Start intern in den Gruppen gewählt.
Außerdem gehen die Schulanfänger eine Woche lang während der Kinder- gartenöffnungszeit in den Eschwald, um sich als Gruppe zu finden und vielfältige Erfahrungen mit der Natur zu machen.
Auch die Laternenwerkstatt, in welcher Laternen für den St. Martinsumzug gestaltet werden, startet im Oktober.
November
Im November steht der Laternenumzug an. Gemeinsam trifft man sich, singt Lieder, läuft durch die Stadt und feiert zum Abschluss das Martinsfest. Dieses besteht meist aus einer Aufführung der Kinder ( Tanz oder Schauspiel ), aus dem Singen von Liedern und dem Essen von selbst gebackenen „Martinsgänsen“
Außerdem wird im November von den Kindern Christbaumschmuck her- gestellt, der dann an einem Weihnachtsbaum im Staufener „Städtle“ von den Kindern aufgehängt wird.
WINTER
Dezember
Am 06.12. bekommt der Kindergarten Besuch vom Nikolaus. Dieser hat zu jedem Kind etwas zu sagen, sowohl Lob als auch Verbesserungsvorschläge liest er aus seinem goldenen Buch vor. Von ihm bekommt jedes Kind einen gefüllten Strumpf.
Die Gruppen bereiten sich zu dieser Zeit auch individuell auf das große bevorstehende Weihnachtsfest vor. Sei es mit einer täglich fortlaufenden Geschichte, einem Weihnachtswichtel der jeden Tag eine Nachricht hinterlässt, oder einem Adventskranz , der von Tag zu Tag heller scheint.
Der Weihnachtsgottesdienst findet alljährlich in der evangelischen Kirche mit dem Pfarrer statt. Hier werden Lieder gesungen, Anspiele aufgeführt, Geschichten erzählt und sowohl Eltern als auch Kinder können gespannt sein, was ihnen das Fest dieses Jahr beschert.
Januar
Da in unserem Kindergarten zu den verschiedenen Jahreszeiten Waldwochen stattfinden, geht es im Januar auch schon gleich damit los. Bei der winterlichen Witterung soll der Wald erlebt und gespürt werden. Die Kinder erfahren und entdecken vieles.
Ab Januar beginnen auch die regelmäßigen Schulanfängeraktionen. Es finden Treffen mit dem Kooperationslehrer/in der Grundschule statt, Betriebe der Umgebung werden besucht und interne Treffen der „Schulis“ beginnen um das Schulanfänger-Gruppen-Gefühl zu intensivieren.
Februar
Die Fastnacht wird in Staufen gerne gefeiert und auch bei uns im Kinder- garten ist es jetzt Zeit fürs „närrische Treiben“. Die Hexen und Schelmen besuchen uns und stellen sich bei uns kleinen und großen Herausforderungen. Am Tag danach findet unsere Fastnachtsfeier statt, die jedes Jahr unter einem bestimmten Motto steht. Passend dazu gibt es Aktionen, Leckereien und natürlich eine große Party.
Auch die gruppeninternen Elternabende finden im Februar statt. Hier werden aktuelle Themen der Gruppe besprochen, eventuell pädagogische Themen behandelt, Neuigkeiten bekannt gegeben und Fragen/ Wünsche und An- regungen der Eltern besprochen.
FRÜHLING
März
Die Osterzeit beginnt. Dieses Thema wird nun die nächste Zeit die Morgen- kreise der einzelnen Gruppen begleiten. Die Passionsgeschichte wird erzählt und die Nester für den Osterhasen gestaltet.
Die Hasenjagd ist ein alljährliches Ritual, bei welchem sich die Kinder oft fragen, wie denn der Hase so flink sein kann, wo er doch so viele Nester mit sich tragen muss. Er versteckt diese in und um den Kindergarten und hinter- lässt Spuren, die es aufzuspüren gilt.
Die christliche Osterfeier gehört zu dieser Zeit in unserem Kindergarten ebenso dazu. Alle Gruppen treffen sich zu einem Gottesdienst, singen Osterlieder und hören die Ostergeschichte. Zu einem kleinen Fest treffen sich Eltern und Kinder anschließend in den jeweiligen Gruppen, um das Osterereignis zu feiern.
April
Im April besucht uns die Zahnärztin und bespricht mit den Kindern spielerisch die Zahn – und Mundhygiene, außerdem wird gesundes von ungesundem Essen unterschieden.
Um die Arbeit des Zahnarztes noch besser kennen zu lernen, besuchen wir auch die Praxis. Hier wird der Vorgang einer Zahnfüllung demonstriert, die Instrumente werden erklärt und die Kinder können sich gegenseitig mit einem kleinen Spiegel auf dem Untersuchungsstuhl in den Mund schauen.
Mai
Es ist Zeit für die Pfingstferien, alle haben sich eine Pause verdient. Danach kann es jedoch wieder mit neuem Schwung weiter gehen.
Eine weitere Waldwoche steht an. In kurzer Zeit hat sich so einiges in der Natur jahreszeitlich verändert, was es zu erkunden gilt. Die Blumen blühen, es ist wärmer und grüner im Wald.
Für unsere Schulis wird es jetzt langsam ernst. Der Sommer rückt näher und die Tage bis zum ersten Schultag sind bereits gezählt. Höchste Zeit für die
Schulanfänger – Übernachtung. Den Schulanfängern gehört der Kinder- garten für einen Abend, die ganze Nacht und einen Vormittag alleine. Gemeinsames Abendessen, eine Nachtwanderung, im Kindergarten schlafen, gemeinsames Frühstück und besondere Aktionen sind ein tolles Erlebnis, das die Kinder mit viel Stolz erfüllt.
SOMMER
Juni
Nun haben die „Schulis“ das große Schultüten – Basteln vor sich. Dies wird entweder gemeinsam mit den Eltern gemeistert, mit den Erzieherinnen oder aber am Morgen der Schulanfänger - Übernachtung.
Juli
Um die zukünftigen „neuen Eltern“ auf den Einstieg ihrer Kinder in den Kinder- garten vorzubereiten, findet im Juli der Elternabend für die neuen Eltern statt. Hier werden Fragen der Eltern besprochen, der Kindergartenalltag, die Regeln und Rituale werden erklärt.
Das Sommerfest kündigt das Ende des Kindergartenjahres an. Alle Familien kommen unter einem bestimmten Motto zusammen, können an verschiedenen Angeboten teilnehmen, gemeinsam essen und Vorführungen auf sich wirken lassen. Es ist ein Fest für die ganze Familie.
Auch für die „Schulis“ beginnt bald ein neuer Lebensabschnitt. Um dies zu verdeutlichen, werden sie aus dem Kindergarten „rausgeschmissen.“ Am Schulanfänger – Rausschmiss werden sie aus der großen Eingangstüre in hohem Bogen auf eine dicke Matte „geschmissen“. Ab sofort sind sie keine Kindergartenkinder mehr sondern „Besuchskinder.“
August
Sommerferien. Jährlich abwechselnd ist der Kindergarten die ersten bzw. die letzten drei Wochen der Schulferien geschlossen. Wird in dieser Zeit dennoch Betreuung benötigt, nimmt ein anderer Staufener Kinder- garten Ihr Kind gerne auf.
Von Jahr zu Jahr können die Festlichkeiten je nach Monat variieren.
11. Regeln
Um eine angenehme Atmosphäre und ein gewinnbringendes Miteinander zu ermöglichen, sind gewisse Regeln bei uns im Kindergarten unumgänglich.
Hier kommen verschiedenste Charaktere und Persönlichkeiten zusammen, ein freundlicher Umgang miteinander ist daher ein Muss.
Allgemeine Regeln, wie beispielsweise ein respektvoller Umgang mit Anderen, Rücksichtnahme, Große helfen Kleinen... gelten in der gesamten Einrichtung.
Dennoch hat jede Gruppe auch eigene Regeln. Diese werden nicht nur nach dem Ermessen der Erzieher festgelegt, sondern je nach Bedarf auch mit den Kindern gemeinsam erarbeitet und verändert. So können die Kinder die Regeln nachvollziehen und erkennen den Sinn dahinter. So kann eine Regel von den Kindern besser angenommen und eingehalten werden.
Die Außenräume sind jeweils mit für den Raum spezifischen Regeln versehen. Diese hängen in den jeweiligen Räumen, auf großen Plakaten für die Kinder mit Fotos sichtbar gemacht. Den neuen Kindern werden die Außenräume mit deren Regeln vorgestellt, sodass von Beginn an das richtige Verhalten geübt werden kann.
Rituale
Durch entwicklungspsychologische Erkenntnisse wissen wir, wie wichtig Rituale gerade für die frühkindliche Entwicklung sind. Rituale geben Halt und Sicher- heit. Gerade für Kinder, die ihr Elternhaus meist zum ersten Mal in ihrem Leben für einen längeren Zeitraum verlassen, bieten sie verlässliche Orientierungs- punkte im Kindergartenalltag. Der Morgenkreis, der täglich stattfindet, in dem jedes Kind begrüßt wird, das gemeinsame Gebet vor dem Essen oder auch das gemeinsame, tägliche Aufräumen tragen dazu bei, dem Kind einen Anhaltspunkt zu geben, an welcher Stelle im Tagesablauf es sich gerade befindet.
Auch Rituale, die das Wochengeschehen in unserer Einrichtung betreffen, sind wichtig. So ist immer ein bestimmter Tag in der Woche unser „Rausgehtag“, ein anderer unser Bewegungskreistag. Dies sind Orientierungshilfen in der Kindergartenwoche. Die Kinder lernen so, ein Gefühl für Zeit zu entwickeln. All dies ist wichtig, um die Kinder auf die noch kommenden Gegebenheiten des Lebens vorzubereiten.
12. Zusammenarbeit mit Eltern
„Sprich darüber wenn dich irgendwas bedrückt, mach dich nicht gleich verrückt.
Wenn dich etwas riesig freut, teile es mit anderen Leut.
Schlucke Wut und Ärger nicht, sag’s mir lieber ins Gesicht.
Fühlst du Traurigkeit in dir, sprich dich aus und sag es mir“
Denke stets daran im Leben, über alles kann man reden“
Lucia Feider
SGB 8 § 1 Abs. 1 und 2
(1) „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“
(2)„ Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“
Aus dieser Gesetzlichen Grundlage resultiert unsere Elternzusammenarbeit:
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern
Eltern sind die ersten und wichtigsten Bezugspersonen im Leben eines Kindes. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Bildung und Erziehung ihres Kindes.
Deshalb streben wir eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft an, bei der sich Familie und Kindertageseinrichtung füreinander öffnen, ihre Erziehungs- vorstellungen austauschen und zum Wohle der ihnen anvertrauten Kinder kooperieren.
Bei einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Fachkräften und Eltern findet das Kind ideale Entwicklungsbedingungen vor: Es erlebt, dass Familie und Tageseinrichtung eine positive Einstellung zueinander haben und von- einander wissen, dass beide Seiten gleichermaßen an seinem Wohl interessiert sind, sich ergänzen und wechselseitig bereichern.
Wie wir die Zusammenarbeit mit Eltern sehen:
· Eltern sind der wichtigste Bestandteil in der gemeinsamen Erziehung zum Wohle des Kindes.
· In unserer Kindergartenarbeit sehen wir die Eltern als Erziehungspartner.
· Wir ziehen gemeinsam mit den Eltern an einem Strang, somit bieten wir. dem Kind Sicherheit, Orientierung und Halt.
· Wir orientieren uns an den Lebenswirklichkeiten des Kindes und seiner Familie.
· Wir pflegen eine Zusammenarbeit mit Achtung, Wertschätzung und Akzeptanz.
· Eltern, die ihre Pflege- und Erziehungspflichten nicht wahrnehmen, werden von uns auf ihre Verantwortung hingewiesen.
· Gegenseitiges Vertrauen sowie positive und negative Kritik gehören zur gemeinsamen Erziehungsarbeit und sind uns willkommen.
Mitarbeit:
· Da wir eine soziale Einrichtung eines freien kirchlichen Trägers sind, setzen wir eine aktive Mitarbeit zum Wohle der Gemeinschaft als selbstverständlich voraus
· Jeder kann sich mit besonderen Fähigkeiten im Kindergartenalltag einbringen.
· Der Kontakt wird dadurch zwischen den Eltern gefördert.
· Durch aktive Beteiligung im Alltag erhalten die Eltern ein besseres Verständnis für die Arbeit mit den Kindern.
· Um einen Einblick in die pädagogische Arbeit zu ermöglichen bieten wir Hospitationen an.
· Durch Verkaufsaktionen können „Besonderheiten“ für die Kinder angeschafft werden.
Der Elternbeirat
Der Elternbeirat wird am Anfang jedes Kindergartenjahres gruppenintern gewählt. Er stellt ein besonderes Aufgabenfeld in der Kindergartenarbeit dar. Seine Aufgaben sind:
· die Erziehungsarbeit im Kindergarten zu unterstützen
· die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Kindergarten und Träger zu fördern
· zu prüfen, ob der Anspruch auf Erziehungs– und Bildungsarbeit im Kindergarten verwirklicht wird
· das Verständnis der Eltern für die Bildungs– und Erziehungsziele des Kindergartens zu wecken
· Wünsche und Anregungen der Eltern entgegenzunehmen und weiterzuleiten
· das Verständnis der Öffentlichkeit für die Arbeit des Kindergartens und seiner besonderen Bedürfnisse zu wecken
Der Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Um eine qualifizierte Arbeit leisten zu können, ist ein ständiger Kontakt und Austausch mit anderen Institutionen erforderlich.
In diesem Zusammenhang ist es uns wichtig, den Ort Staufen für die Kinder zu erschließen und unsere Arbeit für die Öffentlichkeit transparent zu machen.
Dies geschieht durch Exkursionen innerhalb des Ortes ( Zahnarztbesuch, Feuerwehrbesuch, Einkäufe mit den Kindern... ), durch Informationen und Eindrücke im Gemeindebrief oder im örtlichen Mitteilungsblatt, durch Ein- ladungen der Öffentlichkeit zu Festen und Veranstaltungen.
Zusammenarbeit findet auch statt mit:
Der Grund – und Hauptschule Staufen
· regelmäßige Treffen der Lehrer und Erzieherinnen
· Gespräche über einzuschulende Kinder
· die Kindergartenkinder besuchen die Schule
· der Kooperationslehrer kommt in regelmäßigen Abständen zu den Kindern
Schulen, deren Schüler Praktika in unserer Einrichtung ableisten
Der Fachberatung, die im ständigen Austausch mit der Leitung steht
Dem Sozialamt
Den Grundschulförderklassen Bad - Krozingen / Heitersheim
Regelmäßige Gespräche, ein intensiver Austausch und Erziehungspartnerschaft mit Eltern und Kindergarten finden statt mit:
- Frühförderstellen - Ergotherapeuten
- Erziehungsberatung - Kinderpsychologen
- Heilpädagogen - Logopäden
14. Trägerworte
Wort der Evangelischen Kirchengemeinde:
Was ist evangelisch an unserem Evangelischen Kindergarten?
Die Kinder, ihre Eltern und nicht zuletzt die Erzieherinnen prägen unseren Kindergarten „Sonnenschein“. Die Frage danach, woran man das Evangelische erkennt, lässt sich auf drei Bereiche beziehen und von daher beantworten: den der Sozialpädagogik, den der Religionspädagogik, und den des Trägers.
Sozialpädagogisch heißt, dass die Kirche eine öffentliche, eine gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Kindergärten einzurichten ist eine staatliche Aufgabe, in diesem Fall eine der Kommune. Wo es möglich ist, sollen sie diese Aufgaben der sog. Freien Wohlfahrtspflege übertragen, so ist es in der BRD seit 1949 geregelt. Und darum tragen die Kommunen auch einen großen Teil der Kosten. Es steht zwar jedem Träger frei, die pädagogische Arbeit nach seinen Grundsätzen auszurichten, aber auch der Evangelische Kindergarten bleibt eine öffentliche Einrichtung mit einer verantworteten sozialpädagogischen Arbeit. Als Evangelischer Kindergarten zeichnet uns aus, dass die Arbeit von einem christlichen Menschenbild her gestaltet wird: Unsere Kinder sind einmalige Geschöpfe Gottes, die ihr Leben nicht sich selbst verdanken. Ihre unbestreitbare Würde ist nicht abhängig von dem, was der Einzelne zu leisten imstande ist.
Religionspädagogisch: Den evangelischen Kindergarten zeichnet weiterhin aus, dass auf die Grundfragen des Lebens Antworten des christlichen Glaubens angeboten werden. Wer bin ich? Bin ich gewollt, gewünscht, geliebt, angenommen? Wer oder was hält mich? Das sind im weitesten Sinne religiöse Fragen, und die Antwort hängt von den persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen der antwortenden Person ab. Neutralität kann es nicht geben. Im Evangelischen Kindergarten werden die Antworten des christlichen Glaubens angeboten. Das prägt z.B. die Atmosphäre (Vergeben ist befreiend, Schwächen müssen nicht ausgrenzen), die Inhalte erzählter Geschichten (von Jesus, zu den Festen), die elementaren Erfahrungen (z.B. das Tischgebet oder die Stille in einer hektischen und lauten Welt.)
Der Träger: Unseren Evangelischen Kindergarten zeichnet aus, dass er in eine Glaubens-Gemeinschaft eingebunden ist. Je jünger die Fragenden sind, desto mehr messen sie die Glaubwürdigkeit der Antworten von Erwachsenen daran, ob sie ehrlich gemeint sind. Zu ihren Fragen gehört auch die nach Gott. Und der Glaube gibt Antworten. Er bietet eine Deutung des Lebens an, er kann Sinn stiften, Hoffnung schenken und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Nun gibt es keinen allgemeinen Glauben, keine allgemeine Religion. Glauben gibt es immer nur in einer konkreten Form, in Glaubens- und Religionsgemeinschaften. Das gilt insbesondere für den christlichen Glauben: er ist auf Gemeinschaft angelegt. Jesus ruft Menschen in die Gemeinschaft mit sich und mit Gott. Die ersten Christen fanden sich in Gemeinschaften zusammen. Sie beteten und sangen miteinander, sie teilten und aßen miteinander. Und sie wandten sich an Menschen, die außen standen, und an solche, die in Not waren.
Aus letztgenanntem Motiv sind auch die ersten kirchlichen Kindergärten entstanden.
Auch darum sind sie bis heute sozialpädagogische Einrichtungen: sie sind ein Dienst der Kirche an der Gesellschaft. Und zu diesem Dienst gehört, dass Kindern und Eltern die Antworten angeboten werden, die der christliche Glaube auf die Grundfragen des Lebens gibt. Damit das gelingt, sind die Mitarbeiterinnen auf die Begleitung, die Hilfe und Unterstützung der Kirchengemeinde angewiesen. Darum haben wir als Träger zuerst die Aufgabe, den Erzieherinnen den Rücken für ihre sozialpädagogische Arbeit freizuhalten. Wenn das geschieht, kann auch religionspädagogisch gearbeitet werden. Und dann können auch Antworten des christlichen Glaubens angeboten werden.
Für alle diese Aufgaben stehen die Kirchengemeinde und ich als Dienstvorgesetzter im kontinuierlichen Gespräch mit den Erzieherinnen. Mit Rat und Tat wollen auch wir helfen, dass hier ansatzweise Kirche gelebt und erlebt werden kann. Die vielfältige Verzahnung mit anderen Aktivitäten der Ge- meinde stärkt uns gegenseitig und lässt ein gesundes Verhältnis von Nähe und Distanz entstehen.
Im Auftrag des Kirchengemeinderates, gez. Hartmut Friebolin
Ev. Kindergarten "Sonnenschein" - Startseite